Auto Leasing unter 100 Euro – Test
Beim Betrachten der bekannten Leasing-Portale erhält man den Eindruck, dass im Juli 2020 viele Neuwagen nahezu verschenkt werden. Es gibt den Ford Kuga Hybrid für monatlich 89 Euro Leasingrate, der VW Passat GTE wird für 89 Euro ohne Anzahlung und der Smart sogar für 39 Euro angeboten. In Gedanken sieht man seinen lokalen Autohändler die Geldbündel wiegen anstatt zählen. Doch wie sieht es in der Realität aus? Wir haben einen neutralen Check in Auftrag gegeben. Gleich vorab. Die bekannten Leasing-Portale liefern zumeist gute Qualität in der Weitergabe und Nachverfolgung der Anfragen. Sie scheitern jedoch oftmals am Vertragspartner.
Billiges 89 Euro Ford Kuga 2.5 PHEV Leasing
Durch die neue staatliche BAFA-Förderung wird der Ford Kuga teilweise für 89 Euro im Monat auf 24 Monate, ohne Anzahlung im Leasing angeboten. Bei allen Portalen ist eine Auslieferungspauschale von ungefähr 1.000 Euro angegeben. Doch wie verhält es sich in der Realität? Bei der ersten Anfrage eines Leasingportals antwortete ein sehr bekannter Ford Händler aus Düsseldorf mit einem Angebot für den Ford Kuga 2.5 Duratec PHEV Titanium mit einem Nettopreis von 64,39 Euro im Monat bei 24 Monaten Laufzeit. Angezahlt werden musste nur die BAFA Förderung von 4.500 Euro. Um die Sonderausstattung zu melden, gab es einen Kontakt zum Business Kunden Berater. Die E-Mail mit der Sonderausstattung wurde sofort versendet, es gab jedoch keine Rückantwort mehr. Damit konnte diese Leasing-Aktion nicht angenommen werden. Der Verkäufer hat nicht mehr geantwortet.
Deshalb starteten wir eine Anfrage bei einem zweiten Leasing Portal zum Ford Kuga 2.5 PHEV. Auch hier lag der Preis bei ungefähr 90 Euro brutto im Monat bei 24 Monaten Laufzeit. Das Leasing läuft nicht über die Ford Bank, sondern über eine andere Leasinggesellschaft. Das hatte bei dieser Anfrage zur Folge, dass als Beispiel die Anhängerkupplung als Sonderausstattung im Leasing als Vollamortisierung gerechnet wurde. Praktisch bedeutet dies, der Kunde least für 90 Euro im Monat ein 40.000 Euro Auto und zahlt alleine für die Anhängerkupplung monatlich 40 Euro mehr im Leasing. Die Leasingrate hat sich alleine durch die AHK auf 130 Euro im Monat erhöht. Denn hier werden die 960 Euro Sonderausstattung auf 24 Monate geteilt und dem Kunden komplett auferlegt. Wer dann noch ca. weitere 5.000 Euro an üblicher Sonderausstattung bestellt, kommt auf ungefähr 229 Euro im Monat. Das ist weit von 90 Euro im Monat entfernt. Hier sehen Sie im Vergleich unser Leasing Angebot für den Kuga PHEV.
Billiges Smart Leasing für 29 Euro netto
Sogar die Autobild berichtete darüber. Wer sich einen neuen vollelektronischen Smart EQ fortwo bestellt, zahlt nur 29 Euro Leasing-Rate netto im Monat. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass der Wagen nur eine Reichweite von 159 Kilometer hat. Der Händler sollte also nicht allzu weit entfernt sein. Nachdem wir einen entsprechenden Händler gefunden und die Anfrage gestellt hatten, wurde uns mitgeteilt, dass Daimler einen Bestellstopp für den Smart EQ verhängt hat. Später schrieb uns das Leasing-Portal, dass aufgrund der hohen Nachfrage ein Verkaufsstop des Herstellers veranlasst wurde. Viel Aufwand für nichts.
VW Passat GTE für 79 Euro Leasing
Alles sprach für einen Kaufabschluss. Die Leasing Plattform aus Berlin bot einen sehr guten Service an. Eine Frage per E-Mail wurde per Telefon in Stunden beantwortet. Der Service war überdurchschnittlich gut bis herausragend. Die Anfrage ist schnell gestellt und es meldet sich innerhalb von 24 Stunden der VW Vertragspartner aus Bayern. Die Rate sollte mit BAFA Anzahlung bei 89 Euro inkl. MwSt. liegen. Konfiguriert man das Auto, fällt schnell auf, dass der Knie-Airbag fehlt oder die Innenausstattung am Sitz in Blau ist. Möchte man Schwarz oder eine andere Farbe, kann der Wagen nur mit Leder bestellt werden. So werden aus dem 45.000 Euro Wagen knapp 52.000 Euro. Während 45.000 Euro für 89 Euro monatlich angeboten werden, kostet der Wagen mit etwas Ausstattung bei 52.000 Euro auf einmal im Monat um die 220 Euro. Vom Prinzip ist der Preis weiterhin fair. Der Kunde erwartet jedoch bei einem 89 Euro Angebot im Monat nicht, dass sich die Leasing Rate nach hinzufügen von wichtigen und sicherheitsrelevanten Sonderausstattungen fast verdreifacht. Der VW Verkäufer war als einziger im Test sehr bemüht und sendete auch nach Abbruch noch zwei E-Mails mit der Bitte um Kontaktaufnahme. Doch wer für 89 Euro eine Anfrage sendet, möchte später nicht mit 220 Euro den Vertrag unterschreiben. Auch VW rechnet als Beispiel eine Anhängerkupplung als Vollarmortisierung und möchte vom Kunden, dass er die kompletten Kosten über 24 Monate zu einhundert Prozent begleicht.
Billiges Mercedes A250e Leasing über 69 Euro netto
Als Sondermodell des A250e Edition 2020 wurde der Wagen für knapp 70 Euro netto angeboten. Angezahlt werden musste wiederum nur die BAFA Förderung. Doch auch hier traf uns der vorzeitige Verkaufsstop von Daimler. Angeblich wurden in kurzer Zeit 15.000 Auto verkauft. Die Kunden kennen jedoch bis heute (Stand 11. Juli 2020) noch zumeist keine Lieferzeit und Auftragsbestätigungen fehlen. Bei einigen Kunden konnte man im Internet lesen (nicht nachgeprüft) dass nachträglich Aufträge storniert wurden. Seit dem 02. Juli ist der A250e wieder bestellbar. Jedoch zu deutlich erhöhten Konditionen von knapp 300 Euro im Monat. Die Lieferzeit wurde im Juli 2020 mit Oktober 2021 angegeben, also in knapp 15 Monaten.
Billiges Leasing Mini Cooper SE Trim S für 80 Euro im Monat
Hier gab es eine Aktion für 79 Euro im Monat für 18 Monate ohne Anzahlung. Angefragt wurde der Wagen wie im Test üblich bei einer Leasing-Webseite. Gemeldet hat sich ein Mini Vertragspartner aus Stuttgart. Gefragt wurde hier, ob man das Auto auch mit 24 Monaten leasen kann und wie man das Auto nach Regensburg bekommt. Denn der Elektrowagen hat nur eine Reichweite von 220 Kilometer. Gesendet wurde vom Vertragspartner ein Leasingvertrag ohne jede Antwort. Eine erneute Nachfrage wurde nicht beantwortet.
Mercedes GLC Coupe Leasing für einen 0,7 Leasing-Faktor
Über die Leasingplattform wurden wir an einen Mercedes Händler im Osten von Deutschland vermittelt. Das GLC Coupe sollte von uns online konfiguriert und an den Verkäufer gemeldet werden. Telefonische Fragen nahm der Vertragspartner von Mercedes nicht an. Er ging nicht an das Telefon, und rief nie zurück. Unsere gesendete Konfiguration enthielt vier Fragen. Als Antwort zurück kam ein Leasing Vertrag ohne Antwort der Fragen und mit falscher Konfiguration. So waren die Alufelgen falsch, die Wagenfarbe und zwei Sonderausstattungen fehlten. Es wäre fatal gewesen, hier zu bestellen. Auf Fragen wurde per E-Mail geantwortet, jedoch in einer sehr jugendlichen Form vom Mercedes Vertragspartner. Ohne Anrede oder höflichem Schreiben. Die E-Mail mit dem Kaufvertrag für das 80.000 Euro Auto bestand aus den Worten „ Anbei das Angebot zum CLC Coupe“. Keine Anrede oder sonstige geschäftliche Floskeln.
Fazit günstiges Leasing über Plattformen
In allen Fällen hat die Weiterleitung der Leasing-Plattformen gut funktioniert. Oft wurden nicht alle Daten zum Autohändler übertragen, konnten jedoch nachgereicht werden. Eine telefonische Anfrage wird jedoch schon als Belastung empfunden und wer Sonderausstattungen konfigurieren möchte, steht in der Rangfolge beim Verkäufer weit hinten. Es gibt für einen so hohen Betrag keinerlei Beratung und die Abholung des Fahrzeugs ist oft Hunderte Kilometer entfernt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Aufwand nicht lohnt. Und die Angebote zwar günstig erscheinen. Aber schlussendlich ähnlich wie beim Händler vor Ort enden. Ohne lange Anfahrt und mit guter Beratung. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Schreiben Sie uns Ihren Kommentar unten.
Redaktionelle Berichterstattung Roger Taiber
