Welches Auto darf 2018 noch in die Innenstadt?
Mit dem Frühling kommt weniger Regen und ein mehr an Feinstaub-Alarm. Stuttgart baut wie verrückt und die Autos stehen in der Innenstadt permanent im Stau. Aufgrund des hohen Bauaufkommens staut sich der Verkehr und die Bauarbeiten verursachen ebenso massiven Staub. Den wiederum die Autos aufwirbeln. Das wird zu Fahrverboten führen und auch München und Düsseldorf wird im Jahr 2018 ein Fahrverbot aussprechen müssen. Mit Freiwilligkeit wird niemand auf seinen Wagen verzichten und ältere Dieselfahrzeuge werden bald ein Fahrverbot für bestimmte Teile der Stadt erhalten. Wobei Deutschland kein Feinstaubproblem hat, sondern ein Stickoxid-Problem. Bei fast 60 Prozent aller städtischen Luftmessstationen wurde im Jahr 2015 eine Überschreitung des Jahresgrenzwertes festgestellt. Die Umweltverbände, wie auch die Deutsche Umwelthilfe verklagen die Städte und Länder. Denn Messwerte sind nicht dafür da, diese dann später nicht einzuhalten. Die wichtigsten Fragen zum Dieselskandal und der blauen Autoplakette hier:
Werden 2018 Fahrverbote für Euro-5-Diesel umgesetzt?
Stuttgart gilt hier als Vorreiter. Wobei man grundsätzlich in Stuttgart auch überlegen sollte, den Verkehr nicht durch Baustellen zu drosseln und den Autofahrern die ganze Schuld zuzuschieben. Stuttgart liegt in einem Tal und die Feinstaubkonzentration ist hier besonders hoch. Ähnlich wie in Düsseldorf oder München. Da die rechtliche Grundlage für die blaue Plakette noch fehlt, können alte Diesel nicht ausgesperrt werden. Das Bundesverwaltungsgericht wird im Herbst 2017 hierzu ein Urteil sprechen. Kommunale Fahrverbote an Tagen mit einem hohen Feinstaub können jedoch kommunal umgesetzt werden.
Welche Autos sind 2018 vom Fahrverbot, aufgrund Feinstaub betroffen?
Würde es nach der Regelung in Stuttgart gehen, wären alle Dieselautos betroffen, die nicht Euro-6b als Abgasnorm erfüllen. Diese wurde erst im September 2015 eingeführt. Wurde das Auto im August 2015 produziert und als Beispiel an Sie vom Händler im Dezember 2015 erst verkauft, haben Sie trotzdem ein Auto, dass vermutlich 2018 an einigen Tagen mit Feinstaubalarm die Stadtgrenze Stuttgart nicht passieren darf.
Wenn ich einen neuen Diesel kaufen. Kann ich damit 2018 in die Stadt fahren?
Derzeit ist der Euro-6b-Diesel die modernste Version und man ist hier auf der sicheren Seite. Aber dies war man vor zwei Jahren mit dem Euro-5-Diesel auch. Derzeit gilt noch die alte Regelung, da juristisch noch nichts geklärt wurde. Solange jedoch die Grenzwerte nicht eingehalten werden, werden Umweltverbände klagen. Denn wenn Autos die Werte nur auf dem Prüfstand erreichen, ändert dies später nichts auf der Straße. Da auch das neue Messverfahren RDE (Real Driving Emissionen) um bis zum 2,1-fachen überschritten werden kann, wird sich vermutlich wenig ändern. Und wenn sich dies bewahrheitet, werden sich Städte und Kommunen erneut die Frage stellen, ob man Dieselfahrzeuge nicht aussperren sollte.
Wird der Diesel als Gebrauchtwagen überdurchschnittlich an Wert verlieren?
Wenn ein knapp dreijähriges Dieselauto nicht nach Stuttgart, München oder Düsseldorf darf, muss es verkauft werden. Eine Umrüstung ist schwierig. Zwar gibt es nur Fahrverbote in Innenstädten von Ballungsräumen und Fahrer die am Land leben bekommen davon wenig mit. Werden jedoch viele Dieselfahrzeuge verkauft und sinkt die Nachfrage, dann sinkt auch der Preis. Niemand muss jetzt panisch sein Dieselfahrzeug verkaufen. Aber wer in einem betroffenen Teil lebt, sollte sich bis spätestens Herbst Gedanken machen, das Auto auszutauschen, bevor das Gerichtsurteil ggf. bekannt wird und dann die Gebrauchtwagenpreise sinken.
Kann man einen Dieselmotor nicht sauber für die Umwelt bauen?
Die SCR-Katalysatoren nutzen Adblue und erzeugen eine chemische Reaktion. Perfekt läuft die Lösung nur dann, wenn ungefähr 200 Grad Celsius vorliegen. Deshalb muss die Anlage sehr nahe dem Motor gebaut werden. Als Richtwert gilt ebenfalls ca. 3 Liter Adblue pro 1.000 gefahrenen Kilometern. Inzwischen gab es jedoch schon Presseberichte, dass die Staatsanwaltschaft Adblue Daten beschlagnahmt hat. Beim Wundermittel Adblue ermitteln derzeit Staatsanwälte. Denn die Dosierung wurde anscheinend bei einigen Autos so stark reduziert, um die Wartungsintervalle zu erreichen. Es besteht der Verdacht der Manipulation der Abgaswerte und Betrugsverdacht. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt derzeit mit Stand März 2017.
Sollte man jetzt ein Auto mit Benzinmotor kaufen?
Ottomotoren stehen nicht in der Diskussion und nur Benziner mit Euro 3 stehen in der Kritik. Direkteinspritzer stoßen zu viel Feinstaub aus und betroffen sein könnten später Autos vor 2013. Aber ein Partikelfilter könnte viele Probleme lösen. Der Kauf eines Benzinmotors als Neuwagen ist derzeit auf jeden Fall empfehlenswert. Aber auch ein Diesel mit Euro-6b-Norm hat keine Probleme beim derzeitigen Stand. Möchten Sie auf der völlig sicheren Seite sein, sollten Sie einen Benzinmotor kaufen.
Welche Alternativen gibt es?
Öffentliche Verkehrsmittel, aber auch nur dann, wenn es diese gibt. Im Umkreis vom Raum Regensburg gibt es diese nicht, oder nur so eingeschränkt, dass man diese nicht sinnvoll nutzen kann. Auch Autos mit Gasantrieb sind keine Alternative. Selbst die Stadt Stuttgart, die Autofahrer immer kritisiert, verfügt über kein leistungsfähiges öffentliches Nahverkehrsnetz. Elektroautos benötigen ebenfalls Strom. Wird der Strom nicht zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen gewonnen, wird der Feinstaub durch die Energiegewinnung nur auf das Land verlagert. Denn hier stehen die Kraftwerke, die den Strom für Elektroautos herstellen. Zudem sind Elektroautos teuer und Hybridautos haben eine maximale Reichweite von ungefähr 30 Kilometer. Feinstaub entsteht auch durch Baustellen, Reifen, Dreck, Erde und aufgewirbelte Partikel. Und hierbei spielt es keine Rolle, ob der Dreck, die Erde oder der Reifenabtrieb von einem Elektroauto stammt. Wie ist Ihre Meinung hierzu? Schreiben Sie uns Ihren Kommentar unten.