Das Oldtimer-Image leidet 2018
Oldtimer sind auffällig im Straßenverkehr und man winkt gerne dem Fahrer zu. Doch die Beliebtheit von Oldtimern ist auf einem absteigenden Ast. Dies hat eine Studie des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ergeben. Bereits 20 Prozent sind der Meinung, dass Oldtimer nicht mehr zeitgemäß sind und die Umwelt verschmutzen. Und dementsprechend verboten gehören. Ebenso, dass Oldtimer ein Hobby der Reichen sind. Dies hat sich in den Köpfen der Menschen verfestigt. Nur noch 42 Prozent der Bevölkerung freuen sich, einen Oldtimer auf der Straße zu sehen oder einmal selbst zu fahren. Die Werte sind deutlich schlechter als 2015. Hier freuten sich noch 53 Prozent. Katalysatorfreie Autos, H-Kennzeichen, Umweltzonen und der niedrige Kfz-Steuersatz ärgern.
Der Imageverlust geht auch mit einem zurückgehenden Interesse an Oldtimer und alten Motorrädern einher. Die Menschen nutzen Fahrzeuge als Verkehrsmittel und die Bedeutung nach Autos, Mofas, Mopeds und Motorräder lässt nach. Zwar wächst die Branche und das Geschäft boomt. Durchschnittlich kostet ein Oldtimer derzeit 20.000 Euro. Dass sich nur gut Betuchte das teure Hobby leisten können, kommt nicht gut an. Und auch der Kauf wegen Spekulationsgewinnen, steuerfreien Gewinnen und den niedrigen Zinsen sind negativ besetzte Argumente.
Oldtimer werden als Hobby von Reichen angesehen
Zudem stellt sich für junge Menschen heraus, dass Oldtimer von 1965 bis 1985 eine technische Ausstattung an der Schmerzgrenze haben. Die Scheibenwaschanlage im Mercedes SE 300 geht mit einem Gummibalg, auf den man drücken muss. Und der Benzinverbrauch liegt oft bei 15 bis 25 Liter Super auf 100 Kilometer. Oldtimer werden selbst für die Besitzer langsam uninteressant. Denn auf einem Oldtimertreffen kommen auf einmal 20 Porsche 911 Baujahr 1971 oder 10 VW Käfer oder Mercedes Benz /8. Dazu fahren die Oldtimerfahrer sehr defensiv oder können aufgrund unsychronisiertem Getriebe und zu wenig Leistung gar nicht schneller fahren. LKW Fahrer hängen den Autos im Nacken.
Das billige Geld hält die Oldtimer-Szene am Leben
Ob bei Rosamunde Pilcher oder einer anderen Sendung. Fast in jeder Serie fährt ein Schauspieler mit einem Oldtimer herum, als wäre es das Natürlichste der Welt. Der Oldtimer wirkt, als wäre er nichts Besonderes mehr. Durch die Nullzinsphase wird der Oldtimer- und Immobilienmarkt mit billigem Geld überschwemmt und es zieht auch Käufer an, die in dieser Szene nichts verloren haben. Das Auto wird nur noch als Geldanlage gesehen und genauso behandelt. Und da jetzt noch ganz Schlaue versuchen, die CO2 Fahrverbote mit dem Kauf eines Youngtimer mit 30 Jahren zu lösen, verursacht weiter Ärger und Neid.
Vermutlich müssen die Kriterien für Oldtimer und H-Kennzeichen überarbeitet werden. Die möglichen Kommentare auf diesen Beitrag werden sicherlich auch teilweise kritisch sein. Trotzdem freuen wir uns über alle Kommentare zur Studie der VDA. Für die einen ist es Geldanlage und Kulturgut. Für die anderen Ressourcenverbrauch und umweltschädigend. Wie sehen Sie das?
